Quelltext der Seite Die Beziehung zwischen Mensch und Fuchs (Reinhart Fuchs)

'''<big>Einleitung</big>'''

In diesem Artikel wird sich mit der Beziehung zwischen dem Protagonisten Reinhart Fuchs des gleichnamigen Tierepos von Heinrich der Glîchezâre, welcher im 12. Jahrhundert entstand und den Menschen auseinandergesetzt. 
Der Fuchs, als Tier, wird an zahlreichen Stellen in mittelalterlichen Texten aufgegriffen und auf unterschiedlichste Arten thematisiert. Um die Beziehung zwischen Reinhart und den Menschen in "Reinhart Fuchs" analysieren zu können, erfolgt zunächst eine historische Kontextualisierung des Textes, welche den Stellenwert des Fuchses in der Gesellschaft erläutern wird.

<big>'''Historische Kontextualisierung'''</big>

Der Fuchs nimmt in mittelalterlicher Literatur unterschiedliche Formen, beziehungsweise Charaktereigenschaften an. So ist er oft ein wunderbares Tier, welches mit unsagbaren Kräften zu heilen vermag. "In Rechtswörterbüchern wird er einerseits als Schädling, auf den freie Jagd gemacht werden durfte, bezeichnet, andererseits dient er als Heilmittel und sein Name steht stellvertretend für ein Goldstück" *[*Müllneritsch 2010: 289]. Nichtsdestotrotz steht es um den Fuchs, das heißt um den Ruf des Fuchses nichts sonderlich gut. Bereits im Physiologus, in welchem die Natur, genauer Pflanzen, Tiere und auch Steine beschrieben werden und dessen erste Überlieferungen bereits im 2. bis 4. Jahrhundert entstanden, sind die Eigenschaften des Fuchses negativ behaftet. Auch einige Zeit später, im späten Mittelalter ist das Bild des Fuchses eher ein negatives, als ein positives. "Der Teufel wird zwar nicht mehr explizit genannt, das Verhalten des Tieres weist jedoch partiell so 'unheimliche' und 'untierische' Züge auf, dass die Anspielung auf das Wirken des Bösen durchaus sichtbar wird (S.293).

'''<big>Lanzelin und Reinhart</big>'''
<big>'''Vers 17-28'''</big>

Bevor vom Bauern Lanzelin und seiner Frau erzählt wird, wird dem/der Leser*in eine Art Charakterisierung von Reinhart Fuchs geliefert. Seine Eigenschaften, darunter seine betrügerische Art und seine Boshaftigkeit, werden aufgezählt und kurz erläutert.

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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
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| ein gebvre vil riche||  Ein sehr reicher Bauer
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| der saz gemeliche || der ausgelassen 
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| bei einem dorfe vber eim velt, || bei einem Dorf an seinem Feld wohnte,
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| da hat er erbe vnde gelt, || wo er Erbe und Geld hatte,
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| korn vnde hirsez genvc, || reichlich Korn und Hirse,
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| vil harte eben gienc sin pfluc.|| und sein Pflug gleichmäßig ging.
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| der was geheizen Lanczelin, || Der hieß Lanzelin,
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| babe Rvczela daz wip sin.|| Mütterchen Ruozela war seine Frau.
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| er hatte eine groze clage: || Er hatte eine große Sorge:
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| er mvste hveten alle tage|| er musste seine Hühner immerzu
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| siner hvner vor Reinharte.|| vor Reinhart hüten.
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| sin hove vnde sin garte || Sein Hof und sein Garten
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| was niht bezvnet zv vrvmen. || waren nicht durch einen Zaun geschützt.
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| da von mvst er dicke kvmen || Da kam oft Schaden über ihn,
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| zv schaden, den er vngerne sach || den er nicht gerne bezeugte.

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Die Sorgen Lanzelins und seiner Frau werden weiter geschildert, woraufhin Lanzelin einen Zaun, auf Bitten von Ruozela, um das Grundstück baut, um seine Hühner vor Reinhart zu schützen. Nichtsdestotrotz schleicht sich Reinhart eines Tages in den Hühnerstall, in welchem er es durch seine List schafft Scantecler in eine Falle zu locken und mit den in Wald zu führen. Dort versucht sich Reinhart dann neuer Listen und Boshaftigkeiten.

'''<big>Problematik der Textstelle (Reinhart Fuchs V.17-28)</big>'''

Die hier ausgewählte Textstelle eignet sich gut, um aufzeigen zu können, wie der Fuchs als Tier in mittelalterlichen Erzählungen aufgegriffen und dargestellt wird. Auch das Verhältnis zwischen Reinhart Fuchs und den Menschen des Tierepos wird hier, trotz der kurzen Stelle und obwohl sie sich nicht direkt begegnen, deutlich. Reinhart Fuchs wird von den Menschen als Bedrohung wahrgenommen. Er holt sich die Hühner und überlistet dabei auch noch den Bauern und seiner Frau indem er den von ihnen errichteten Zaun kaputt beißt. "Reinhart gelingt es, in einen wohlgeschützten Hühnerhof einzudringen, dessen Herr Scantecler (der ,Hellsingende') und dessen Musterhenne und Scanteclers ''wîp'' Pinte gerufen werden" Ruh [1980].<ref name= Die Beziehung zwischen Mensch und Fuchs>[(Reinhart_Fuchs)], Ruh, Kurt: http://mediaewiki.de/w/index.php?title=Die_Beziehung_zwischen_Mensch_und_Fuchs_(Reinhart_Fuchs)&action=editHöfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33.</ref> 

Mit dieser Textstelle lässt sich gut in das Thema und die Problematik innerhalb der Beziehung von Reinhart und den Menschen einführen.

== Quellen ==
== Literatur ==